... hier tritt uns der Begriff der Lichtung in Erscheinung, er scheint nun  in das Gestell des M.Heidegger.

... “Inmitten des Seienden im Ganzen west eine offene Stelle. Eine Lichtung ist.“ (S56)

Die Gedanken eines 'Tempel-Werkes' als der Lichtung im Seienden ist allen Hauptreligionen eigen, ist in jeglicher Form zurückzuverfolgen in all uns bekannten Zeiten, Höhlenmalerei, Stonehenge, die Pyramiden, Bundeslade und Altar ...  und sie sind ‘gestellt‘ als Lichtung inmitten des Seienden in der Menschen-Welt, andauernd. [kat Jmis stίn, wie es gemäß der Setzung ist, Moira die Fügung]

Das Wahrheit immer mit Unwahrheit verbunden ist, setzt auch jeglichem Glauben, als eine der dem Menschen angeborene Wesensart, ein Recht [dίkη] und so auch jedem Glauben sein eigen Recht zum Krieg. ...        

Dies 'Recht im Un-Recht' setzt als der der Menschen-Welt eingeborene Wesensart eine durch keine Läuterung vermeidbare Wahrheit, wie uns auch das jüngst vergangene Jahrhundert hat leidvoll erfahren lassen, ohne Besseres-Wissen, gegen alle Vernunft ... [nos Vernunft - dx Meinung]

... und wenn nicht gegen den Nachbarn und den Mitmenschen, dann doch gegen die Natur, der Un-Menschlichen, die auf der Erde alles durchragt und nicht vergänglich scheint im Sein und in der Zeit der Menschen-Wesen. 240 Millionen Jahre unveränderliche Wirklichkeit, immer, für den Augenblick.

“Die Wahrheit ist in ihrem Wesen Un-wahrheit“, dem Menschenwesen verborgen.“ (S.58)

Von der Wahrheit künden tut Kunst, Durchlichtung für den Augensinn, wie die Lux continua des Abtes Suger im Kathedralen Raum.

“Das ins Werk gefügte Scheinen ist das Schöne. Schönheit ist eine Weise wie Wirklichkeit als Unverborgenheit west.“ (S.61)

... im Licht der Lichtung.

... von solcher Art entstanden meine malerischen Bildnisse der Landschaft, der Nicht-Menschen-Natur gemachten Natürlichkeit.

... mit Licht das Licht für den Augensinn gemalt, im Augenblick für den Augenblick, en plein air, ein Tanz im Sonnenlicht.

... mir selbst ein Wesen in der Landschaft (ἐstίn), verbunden mit dem Verborgenem zu sein (enai)1).

Unser Weg, zu malen, ist ein durchdringendes, die Schalen des Erdhaften abstreifendes Sehen. Dann braucht man den Pinsel nur loszulassen, und er fegt über Tausende von Klippen, durch Tausende von Tälern. Was man mit entspanntem Auge sieht, ist hell wie das Gewölk, welches der Blitz durcheilt; und die Gesichte häufen sich.

                                                                                                                                                      Shih-T‘ao Bildaufschrift 1703

 

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Anmerkung 1):  ἐstίn ... enai,    es ist ... Sein

 

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