Mythos S.2

 

 

         Tolkien ein Geschichtenerzähler, ein Tüftler, ein Linguist, Sprachwissenschaftler und Lehrer für Früh- und Mittelenglisch.*(S.146)

          “Sprache zumal das entwerfende Sagen ist Dichtung: die Sage der Welt und der Erde, die Sage vom Spielraum ihres Streites und damit von der Stätte aller Nähe und Ferne der Götter“, so Heidegger 1936 in seinen Vorträgen über den >>Ursprung des Kunstwerkes<< *(S.84)

Wann bin ich eigentlich Tolkien das erste Mal begegnet ... ? Es war 1968/69 in der Originalausgabe >>The Lord oft he Rings <<, was wußten wir damals schon von Paperback Raubdruck und unerlaubter Veröffentlichung in Amerika ...

          Mit meinen spärlichen Englischkenntnissen bin ich damals regelrecht in seiner Sprachkunst, seinen Sprachen, versunken, in deren Melodie und Gesängen, was mir später den Zugang und das Verständnis der Shakespearschen Poesie und Sprachwelt erleichtert hat. (Ich erinnere mich an die dickbändige Originalausgabe noch im schweren Reisekoffer aus England mitgebracht ...)

          “Die Sprache selbst ist Dichtung im wesentlichen Sinne. ... deshalb ist die Poesie, die Dichtung im engeren Sinne, die ursprünglichste Dichtung im wesentlichen Sinne. ... Der dichtende Entwurf der Wahrheit ...“ *(M.Heidegger, Ursprung S.85/86)

                       Auch der Fernöstliche Diwan mit seiner arabischen Syntax, ein fremder Klang im Gesang, in der deutschen Poesie und Lyrik durch J.W. v. Goethe. Vieles wäre zu benennen, Der Salamander des E.T.A. Hoffmann in dem ersten Kunstmärchen Der goldene Topf, die stille Melodie Der Bunten Steine, das sanfte Gesetz des Adalbert Stifters, die Hymnen des Hölderlin (der Sappho ein Denkmal)... bis hin zum Expressionistischen-Klang des Gottfried Benn, untergegangen, vergangene Sprach- und Denkwirklichkeit vor dem Großen Krieg, Nach dem Regen wie von Max Ernst in Bildnerisch-Gebrachtem.

          Alles untergegangen und vergangen, Vergessenheit der Nachkriegszeit, Verlust und Schaden, ... das Kulturelle-Erbe entschwindet im Deutsch der Wichtigtuer, im Pathos Scharlatanerie, ...

kein Robert Burns, kein Francoise Villon und kein Oswald von Wolkenstein und kein Kurt Weill.

          Kein Klagegesang, kein Hymnus, keine Epik, untergegangen, zernichtet im Bewußtsein der Deutschen-Moderne. (Prof. Boeder in seinen Vorlesungen) ... aber dafür die Kühe in Halbtrauer ... und der Hamburger Klön-Snack ... Norddeutsches in Wort und Lied,  – mundartliches in Musik im ganzen Land ... und hinter dem Eisernen Vorhang Verborgenes ... und ansonsten,                                          Jazz as usual und Klassik –  Blues ... Pop &Rock, Hausmusik und Volksmusik.

... kein Anfang nur ein Beginnen, keine Fortführung nur ein ‘Neues – Zurück‘...

Auferstanden aus Ruinen, brüderlich vereint mit Herz und Hand ...

Der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Brecht), Der Kampf um den Musa Dagh (Werfel), Die Geschwister Oppenheim (Feuchtwanger) und die Tagebücher der Anne Frank, Otto Klemperer, die Briefe aus dem Krieg des Heinrich Böll ... ach so viele möchte ich benennen...

...wo sind sie geblieben, Vorangegangene die uns Nachgeborenen unbekannt Gebliebenen?    ... die Moorsoldaten, die Verbrannten und Verstümmelten, die Kinder der Weißen Rose?

 

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