...“wie Wahrheit west, ist die staatgründe Tat.“ (S.69) Das Wesen der Wahrheit ist Sprache (?), vielleicht, ... aber das Wesen der Sprache ist Wahrheit, so ist es und so wohl von Heidegger bei Hölderlin erlebt. Sprache ist allem Wesen eigen ... und darin liegt es, daß es eine staatsgründende Tat sei, denn es denkt sich selbst und das in je eigener Art und in der Weise. ... so ist wohl Wahrheit tragend und selbst gründend auf dem tiefsten erkennbaren Grund, der 'Unnennbar' ist und dem Menschen unbekannt ist. Sei der (Ursprung) nun für das Menschen-Wesen die Vorstellung oder Gedachtes von ‘Kronos und Dem-Davor‘, oder es ist die Mathematik als die Sprache des Universums oder der Glaube, es sei dahin gestellt als 'Geschaffenes‘. Hier berührt Heidegger wohl den ontologischen Gottesbeweis, den Gottes-Begriff in seinem Sein. ... “Wenn und sofern eine Wissenschaft über das Richtige hinaus zu einer Wahrheit und d. h. zur wesentlichen Enthüllung des Seienden als solchen kommt, ist sie Philosophie.“ (S.69) “Worin besteht demzufolge dann das Geschaffensein? ... Die Wahrheit richtet sich ins Werk. Wahrheit west nur als der Streit zwischen Lichtung und Verbergung in der Gegenwendigkeit von Welt und Erde. Die Wahrheit will als dieser Streit von Welt und Erde ins Werk gerichtet werden.“ (S.70) Hier heißt es also, die Wahrheit will ...(ins Werk) ... werden! “Indem aber eine Welt sich öffnet, kommt die Erde zum Ragen. Sie zeigt sich als das alles Tragende, als das ins Gesetz Geborgene und ständig sich verschließende.“ (S.70) Hierin zeigt sich ein wesentlicher Gedanke des Martin Heidegger, ... Welt von Erde zu unterscheiden, wie es hier von H. Gadamer in seiner Einführung so benannt ist. ...wenn also eine Welt sich öffnet dann gibt es auch andere, also mehrere Welten, eine Vielzahl und Vielfalt auf Erden, ... Zwischen den Welten wächst Gras, Prosa 1981. Die Erde ist eben so ins Gesetz geborgen, und ist das ständig sich Verschließende, das den Welten verborgen bleibt und die Wahrheit will werden und die Welten wollen werden und haben ein Wissen davon und Wesen zeigt dieses in je eigener natürlicher Schönheit und in dem und dadurch ‘Wesen von der verborgenen Wahrheit kündet‘, tut es sich kund, und (die) Welt-Wesen tun es kund, die Kunst; denn Wesen ist Erinnerung (entity is remembering). Der Gedanke über ‘das Brauchen der Erde‘ und ‘das Werkschaffen‘ schließt; „“Geschaffensein des Werkes heißt: Festgestelltsein der Wahrheit in die Gestalt.“ ... “ Sie ist das Gefüge, als welches der Riß sich fügt.“ (S.71) (... -so Gestalt gibt) M. Heidegger denkt es wie ein Baumeister, wenn er sagt, “Der gefügte Riß ist die Fuge des Scheins der Wahrheit. Was hier Gestalt heißt, ist stets aus jenem Stellen und Ge-stell zu denken, als welches das Werk west, insofern es sich auf- und herstellt.“ (S.72) Es ist die Eigenständigkeit des Werkes, als das es sich selbst zeigt als ein aus dem ‘Wesen-werden‘. “Aber es bleibt ein Brauchen der Erde im Feststellen der Wahrheit in die Gestalt“, so Heidegger, es sind menschliche Beschreibungen des eigenständigen Werdens, das Fügen des Scheines der Wahrheit, so von ihm wohl in den ‘Bauernschuhen‘ des van Gogh erkannt. “Dort, wo der Künstler und der Vorgang und die Umstände der Entstehung des Werkes unbekannt bleiben, tritt dieser Stoß, dieses “Daß“ des Geschaffenseins am reinsten aus dem Werk hervor.“ (S.73) Dort im Unbekannten schafft, formt es sich selbst und wird so zum Werk. Dieses zulassend, macht den davon Kunde-Tuenden erst zum (menschlichen) Medium für das Verborgene-Sein, dadurch und indem es zum Ausdruck menschlicher Betrachtung wird, ... das Werk oder das Wesen was selbst geworden ist. “Im Hervorbringen des Werkes liegt dieses Darbringen des „daß es sei“. (und weiter heißt es dort) “Je einsamer das Werk, festgestellt in die Gestalt, in sich steht, je reiner es alle Bezüge zu den Menschen zu lösen scheint, umso einfacher tritt der Stoß, daß solches Werk ist, ins Offene, umso wesentlicher ist das Ungeheure aufgestoßen und das bislang geheuer Scheinende umgestoßen.“ (S.74) ...und die Menschen wollen es zur Erscheinung bringen, der Mensch will es zeigen, aber zwingen läßt es sich nicht zu erscheinen, zu sein und so bleibt es im Verborgenen, das Getane nur das Geschaffene selbst braucht die Bewahrenden zum 'Seiend-werden' ... ... “Wenn Werke dem bloßen Kunstgenuß dargeboten werden, ist noch nicht erwiesen, daß sie als Werke in der Bewahrung stehen. Sobald jener Stoß ins Un-geheure im Geläufigen und Kennerischen abgefangen wird, hat um die Werke schon der Kunstbetrieb begonnen. ... Die eigenste Wirklichkeit des Werkes kommt dagegen nur da zum Tragen, wo das Werk in der durch es selbst geschehenden Wahrheit bewahrt wird.“ (S.77) Für den Kunstbetrieb Gemachtes und im Kunstbetrieb Geschaffenes ist die Weise " nie vom Werk her sondern von uns aus (zu fragen). Von uns, die wir dabei das Werk nicht ein Werk sein-lassen, es vielmehr als Gegenstand vorstellen, der in uns irgendwelche Zustände bewirken soll.“(S.78) Kunst ist kein Kunstbetrieb dieser Art, ... das zeigt mittelbar ... “daß jene von altersher geläufigen Denkweisen ... eine Auslegung des Seienden im Ganzen zur Herrschaft bringen, die ebenso zur Wesenserfassung des Zeuges und des Werkes untüchtig bleibt, wie sie gegen das ursprüngliche Wesen der Wahrheit blind macht.“ (S.79) [... und er Kunstmarkt prägt und bestimmt im Weiteren was das Bewahrenswerte ist und was Kunst sei, von diesen Denkweisen ist heutzutage der Kunstmarkt voll, voll von Ideen über Ideen von Bildern und die Welt ist voll von Bildern im ungeheuerlichen Übermaß der digitalen Bilder- und Klangflut des Tagesgeschehen und in der Gegenwartskunst die modernste Machart ‘als ob‘ es Kunst sei.] Daß wir “also des Werkes bedürfen, das zeigt mittelbar, daß im Werksein des Werkes das Geschehnis der Wahrheit, die Eröffnung des Seienden am Werk ist. ... (und) ... Einer, der es wissen mußte, Albrecht Dürer, sagt doch jenes bekannte Wort: „Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie.“ Reißen heißt hier Herausholen des Risses und den Riß reißen mit der Reißfeder auf dem Reißbrett. “(S.80) Das gilt ebenso für Bleistift-Zeichnung auf Papier ebenso für Tusche und Malerei, und wie es zeitgleich von Michelangelo Buonarotti gesagt ist, er befreie nur die Gestalt aus dem Stein, die in diesem steckt. Malerisch im Tun geschieht es mit dem Augensinn, man sagt: er habe ein malerisches Auge, er habe Sinn für das Plastische, für das dreidimensionale der Architektur etc.. “ Gewiß steckt in der Natur ein Riß, Maß und Grenze und ein daran gebundenes Hervorbringen-können, die Kunst. Aber ebenso gewiß ist, daß diese Kunst in der Natur erst durch das Werk offenbar wird, weil sie ursprünglich im Werk steckt.“ (S.80) Es ist also dieser Art ‘Hervorbringen-Können‘, das die Kunst ist (ein ἐstίn eἶnai) und es ist das, was im Altgriechischem mit ‘tἐcnh -Technik‘ (S.65) benannt ist, es ist das Zulassen-Können und das Zugelassen-Werden, es ist das, was sich im Bildnerischen als Ch‘i zeigt, es ist Das, was das Werk erbringt, es hervor-bringt ...; Wie dem auch sei, es ist der Augensinn und die Bildung des Herzens die es im Menschlichen, im physischen und psychischem Tun erbringen; das Werk allein bleibt das Getane, nur das Geschaffene braucht die Bewahrenden, für das zur Sprache kommen als Wesen der Wahrheit und als Ziel deren Verständnis und es braucht das Geschaffene ‘Geistiges-Wesen‘ (Kandinsky Blauer Reiter 1912).
__________________________________________________________________
8
_________Anmerkungen_________________ Heraklit von Ephesos ( Ἡράκλειτος ὁ Ἐφέσιος Herákleitos ho Ephésios; * um 520 v. Chr.; † um 460 v. Chr.) war ein vorsokratischer Philosoph aus dem ionischen Ephesos. Parmenides aus Elea (Παρμενίδης; * um 520/515 v. Chr.; † um 460/455 v. Chr.) war einer der bedeutendsten griechischen Philosophen. Er wird zu den Vorsokratikern gezählt und lebte in Elea, einer von Griechen gegründeten Stadt in Süditalien Suger [syˈʒe] (* 1081; † 13. Januar 1151 in Saint-Denis bei Paris) war ein französischer Kirchenfürst und Staatsmann. Sokrates (Σωκράτης Sōkrátēs * 469 v. Chr. in Alopeke, Athen; † 399 v. Chr. in Athen) war ein für das abendländische Denken grundlegender griechischer Philosoph. Shi Tao (chinesisch 石濤, Pinyin Shí Tāo, W.-G. Shih-t’ao, Geburtsname Zhū Rùojí 朱若极, Mönchsname Dàojì 道濟 - Tao Chi; * 1641 Qingjiang (Provinz Guangxi); † ca. 1707) war ein chinesischer Maler der Qing-Dynastie. Zwölf Tuschbilder von Shih-T’ao Eingeleitet von Victoria Contag, 1955 tἐcnh bedeutet nie die Tätigkeit eines Machens. (S.65)
|
|